Es duftet nach frischem Brot und Kaffee, nach Kuchen und Pralinen: Mit einem außergewöhnlichen Erfolgsrezept hat die Bäckerei und Konditorei Heicks & Teutenberg die Jury des Klever Unternehmerpreises überzeugt. ... mehr
„Das Unternehmen kombiniert die handwerkliche Qualität, die nur ein Familienbetrieb leisten kann, mit der Effizienz eines modernen Betriebs. Den Unternehmern gelingt der entscheidende Spagat zwischen effektiver Produktion und vielfältigem Angebot", analysiert der Jury-Vorsitzende Leo Verhoef. Heicks & Teutenberg kombiniert somit zwei unterschiedliche Geschäftsmodelle, die sich eigentlich ausschließen: Produktführerschaft und Betriebskompetenz. Ein innovativer Weg, sich gegenüber der Konkurrenz durch Billiganbieter abzuheben.
Kürbiskern, Mohn oder Mehrkorn? Dinkelbrot oder Fitnessstange? Oder doch ein ganz normales Brötchen? Jeden Morgen die gleiche Frage. Wer in einer Filiale von Heicks & Teutenberg steht, hat die Qual der Wahl. Ob Brot oder Brötchen, Kuchen oder Teilchen – unter dem Motto „Liebe in Backform“ präsentiert das Unternehmen jeden Tag ein vielfältiges Angebot. Immer wieder anders. Und immer wieder frisch. Und das seit 56 Jahren.
Familientradition
Im Mai 1954 gründeten die Eheleute Hanna und Walter Heicks sen. in Kranenburg eine Bäckerei mit Lebensmittelgeschäft. Zur Erinnerung: Das war nur wenige Wochen vor dem berühmten „Wunder von Bern“, als Deutschland erstmals Fußballweltmeister wurde. Als es kaum Fernsehgeräte gab und Computer nur in Science-Fiction-Filmen vorkamen. Einen weiteren Meilenstein bildete 1991 der Zusammenschluss mit dem Traditionsbetrieb Teutenberg. Die Voraussetzung für den reibungslosen Verlauf bildete die Freundschaft zwischen Walter Heicks sen. und Franz Teutenberg.
Aus dieser Kooperation hat sich ein modernes Unternehmen mit elf Verkaufsstellen in Kleve, Kalkar, Goch, Emmerich, Bedburg-Hau, Pfalzdorf, Elten und Kranenburg entwickelt – mit insgesamt 190 Mitarbeitern. „Besonders hervorzuheben ist das hohe Niveau der Mitarbeiter, das sich in der Qualität der Produkte widerspiegelt. Das schmeckt man einfach - von der Praline bis zum Schwarzbrot", so Lucia Engelen von der Jury des Klever Unternehmerpreises.
Reibungslose Organisation
Die heutige Struktur erfordert vor allem eines: eine reibungslose Organisation. Das gilt für die Bereiche Produktion, Logistik und Verwaltung. „Hierfür besteht seit fünf Jahren ein Führungsteam, dem Mitarbeiter aus allen Bereichen angehören. Sie treffen sich regelmäßig, besprechen die Abläufe und sind dadurch unmittelbar an der Entwicklung des Unternehmens beteiligt“, berichtet Jury-Mitglied Wilhelm Wolters. Einmal im Jahr steht ein zweitägiger Workshop für das Führungsteam auf dem Programm.
Wie sind die Abläufe organisiert? Jede Filiale bestellt abends via DSL-Leitung bei der zentralen Bäckerei und Konditorei, was sie am nächsten Tag benötigt. Genau darin liegt die große Herausforderung der Produktion: „Jede Filiale möchte ihren Kunden natürlich ein möglichst breites und häufig wechselndes Angebot präsentieren. Das widerspricht aber allen Grundsätzen einer effizienten Produktion; diese müsste eigentlich auf wenige Standardprodukte ausgerichtet sein. Diesen Widerspruch löst das Unternehmen exzellent", lobt Verhoef. „Hier können 4.000 verschiedene Produkte produziert werden“, ergänzt Wolters.
Produktion und Logistik
Zum einen wird dafür kontinuierlich in die Produktion investiert. Erst 2008 wurde der Produktionsbereich am Sonnenweg in Kleve um 400 Quadratmeter erweitert. Heute werden auf 1.200 Quadratmetern täglich Backwaren und Konditoreiprodukte hergestellt. Und hier kombiniert das Unternehmen den Einsatz moderner Maschinen mit dem handwerklichen Können der Mitarbeiter. Die Energie der Backöfen wird übrigens durch Wärmerückgewinnung weitergenutzt: zum Heizen des Brauchwassers und der Heizung des Auslieferungsbereichs.
Den zweiten Grundpfeiler bildet die Logistik, die ebenfalls ständig den aktuellen Gegebenheiten angepasst wird. So wurde 2008 ein neues Warenverteilsystem in Betrieb genommen. Damit die pinkfarbenen Lieferfahrzeuge auch pünktlich ihre Ware ausliefern können. Schließlich bearbeiten sie ein großflächiges Gebiet.
Auch die Verwaltung wird regelmäßig modernisiert, mittlerweile wird in einem (weitgehend) papierlosen Büro gearbeitet. Das Tagesgeschäft mit Bestellannahmen, Rechungserstellung, Backplänen, Rezepturen und Warenverteilsystemen erfolgt über ein EDV-Programm, das speziell für Bäckereien entwickelt wurde. Zudem wird die gesamte Lohn- und Finanzbuchhaltung vor Ort erledigt. Alles zusammen bildet die Grundlage für die wirtschaftliche Jahresplanung. Mithilfe eines Planungsprogramms werden die Umsätze der einzelnen Filialen pro Tag, Monat und Jahr vorausberechnet, ebenso wie der Wareneinsatz, die Retourlieferungen und die Lohnkosten. Mit beeindruckendem Erfolg: „Im Jahr 2009 unterschied sich der tatsächlich erwirtschaftete Gewinn nur um 0,5 Prozent von der Prognose“, berichtet Wolters.
Hochwertige Rohstoffe
Neben dem handwerklichen Können und moderner Technik spielen vor allem die Aspekte Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit eine wichtige Rolle in der Unternehmensphilosophie. Das bedeutet unter anderem, dass ausschließlich hochwertige Rohstoffe von Qualitätslieferanten aus der Region bezogen werden. Die Metzgereien Quartier und Elbers, der Speetenhof, der Kartoffelhof Hövelmann, die Rösterei Lensing & van Gülpen sowie der Käsehandel Imfrigo liefern die benötigten Waren.
„Die lange Erfahrung und Fachkenntnis der Unternehmer zeigt sich nicht nur in den exzellenten Produkten, sondern auch in der Präsentation ihrer Waren“, berichtet Verhoef. Sie wissen genau, was sie wo und wie drapieren müssen, damit es dem Kunden auffällt. Das Auge isst schließlich mit. Und hat jeden Tag wieder die berühmte Qual der Wahl…